Dienstag, 6. Februar 2018

Von den Profi-Trinkern

An einem Nachmittag betrat ich ein Geschäft für Trunk- und Rauchsucht sowie Lesematerial, schlicht: Kiosk.
Zwar kann nicht gesagt sein, daß niemand mich gerufen hätte, doch war das mir gleich, ich muß nicht allein sein, um eine Fahne zu rechtfertigen: Ein kleines Fläschchen klaren Schnaps zu erstehn, dies war mein Begehr.
Ein älterer Herr klimperte mit den Halbliterflaschen zu meiner Linken, und der Kioskverkäufer riet ihm: Nimm etwas, was Dich warm hält!
Ich schaltete schleunigst und sprach: Mich hält ein Oldesloer warm!
Der Gemischtwarenhändler griff hinter sich und erwiderte, während er das hochprozentige Genußmittel am Scanner vobeizog: Ich sag' immer: was Süßes, Bonsche!
Der offensichtlich schon lange Jahre im Zechwesen tätige Herr stellte eine Flasche Holsten auf den Tresen, nickte mir freundlich zu und deutete auf den Korn in meiner Hand: Stückchen Kuchen, nä? Stückchen Kuchen.
Frohgemut lief ich darob meinem nächsten Ziel entgegen.

Montag, 5. Februar 2018

Erfreuliches zum Wochenbeginn

Das Wetter in dieser Stadt der Freudlosigkeit ist am heutigen Montag strahlend, da strahlt auch der Mensch. Mit dieser mitnichten erträglichen Einführung beginne ich also diesen Eintrag, der wiederum etwas wahrlich Erfreuliches zum Thema hat:
mutterbox
Mit diesem Beispielbild nämlich kündigte Max Müller heute eine Vier-LP-Box seiner Band Mutter an! Die ersten vier Langspielschaltplatten der Gruppe sind ja schon lange vergriffen; und zufällig hatte ich vor nicht allzu langer Zeit genau zu diesem Thema (oder war es die Frage nach einer Vinyl-Auflage von "Europa gegen Amerika"?) eine Nachricht an Herrn Müller gesandt, die aber irgendwie im Online-Morast stecken geblieben war.
Es ist zwar letztlich doch eigenartig, daß man sich mit zunehmendem Alter auch noch in zunehmender Zahl unhandliche Vinyl-Boxen ins Regal zu stellen müssen meint, andererseits beruhigt es jedoch auch ungemein*.

* (sehr billige Rechtfertigung vor mir selbst)

Sonntag, 4. Februar 2018

Die lustigsten Deutschen

Ich befürchte, daß es ja tatsächlich mal eine Fernsehsendung o.ä. mit diesem dreimal verflucht saublöden Namen gegeben hat, und ich werde diese Serie mit dieser ersten Folge auch wieder beenden und umbenennen, habe ich soeben bei der Niederschrift dieser Zeilen beschlossen. Mal schauen, worauf die Wahl bei der Neubetitelung fallen wird.
Doch zunächst eine provokant erscheinende These: Die lustigsten Menschen der Erde befinden sich u.a. in meinem Bekanntenkreis (ein Hinweis auf den möglichen neuen Titel befindet sich hier ganz in der Nähe!).
Und hier der Beweis. Um eine widerwärtige Plastiktütenfrikadellensorte paßgenau zu charakterisieren, sprach mein guter, alter Freund Julian Rossenbach den folgenden Satz:
"Nur Fett hat weniger Fleisch!" - es erheiterte mich sehr.

Samstag, 3. Februar 2018

Fragen, die das Internet nicht beantworten kann (I)

Ich möchte mich ja gar nicht über die Quarkhaftigkeit des Internets an sich äußern, möglicherweise hat es ja schon Leben gerettet und Lieben gezeitigt. Mag alles sein! Aber grundsätzlich ist es halt doch scheiße und frißt all die Zeit, die es dem Menschen bei der Erledigung der Alltäglichkeiten einsparen könnte, umgehend wieder auf.
Doch halt!, dies ist ja nicht das Thema.
Sondern:
Vor wirklich langer Zeit sah ich einen Bericht im Lokalfernsehen; ein glatzköpfiger Revierpolizist mit amtlichem Wanst trat seinen letzten Diensttag an und nahm seinen Hänfling von Nachfolger mit auf Streife. Es könnte beispielsweise ein Problemviertel von Marl oder Duisburg-West gewesen sein, das weiß ich selbstverständlich nicht mehr.
Lauthals plärrend wetzten freche Türkenbuben auf den durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Ruhrpottcop zu: "Kaolin! Kaoli-hin!!"

Nun zu meinen Fragen, die sich durch Suchmaschinen nicht im geringsten beantworten lassen:

1. Hieß der scheidende Polizeibeamte wirklich 'Kaolin'?

2. Wurde sein Nachfolger "im Viertel" angenommen?

3. Wieso habe ich mir diesen Käse eigentlich gemerkt?

Freitag, 2. Februar 2018

Vom Zauber des fröhlich vor sich Hinpfeifens

Eine mißverständliche Überschrift, so viel sei sogleich verraten! Man könnte glauben, ich täte das Geflöte auf offener Straße befürworten, gar genießen. Dem ist nicht so. Dennoch glaube ich, daß dem Pfeifen, und eben gerade dem öffentlichen Pfeifen, eine Zauber innewohnt, nämlich ein böser Zauber. Ein Zauber, der Fäulnis bringt und hundsgemeine Geister weckt, der Verderben bewirkt und das Gute würgt. Davon bin ich überzeugt. Man muß ein Penetranter sein, ein Boshold, ein gedankenloser Wicht, wenn man seine überbordende Laune zur Schau stellt mit ekelhafter Melodei, wenn man eine Kinderschar anführt mit einem lust'gen Liedchen auf den geschürzten Lippen, wenn man sein Tagwerk untermalt mit Trillern und Trällern!
Und - war da nicht ein übles Schimmern, ein todversprechendes Licht, als dieser Tütenkopf heute mittag laut pfeifend an mir vorüber schritt? Doch, es war da, so und nicht anders war es. Zum Glück lebe ich noch!

Donnerstag, 1. Februar 2018

Vom Tode der possierlichen Begleiter

Die Stadt versinkt nicht im Matsch, die Sonne versteckt sich nicht hinter den Fetzenfratzen der vollgesogenen Wolken, die Meise singt unbekümmert ihr Lied - was liegt da näher, als sich die leutselig einschlüpfende Aufhellung des Gemütes mit einer Dokumentation von tiefster Melancholie vom Halse zu schaffen? Mehr oder minder rein zufällig entdeckte ich diesen schönen Artikel.
Und nun zurück in den Alltag!

Mittwoch, 31. Januar 2018

Vom vergangenen Appetit

Daß ja die Sprache vor die Hunde und über den Jordan geht, daß die Menschheit als solche tatsächlich und tagtäglich noch weiter und tiefergehend verblödet, das alles sind ja keine neuen Schuhe. Wo nicht gar Hüte.
Daß es aber allen Ernstes noch Auswüchse der Hirnverbranntheit gibt, die mich zu empören vermögen, das überraschte mich dann doch. Als ich am heutigen Morgen das Großärgernis "Online-Banking" auf die für mich vorhandenen Vorteile bezüglich der Rabattierung von Restaurant-Rechnungen überprüfte, stieß ich auf diese schwachsinnige Selbstbezichtigung:

kult

Soll ich mich jetzt freuen, daß ich nicht gar so abgestumpft bin, daß ich bei der Vorstellung einer kultigen Küche keine Schmerzen verspüre? Nun, ich denke schon.

Dienstag, 30. Januar 2018

Untergang des Modellbauwesens

Aus dem Bürofenster hatte ich Blick auf einen Modellbauladen, ich selbst habe ihn selbstredend nie besucht, aber nun, da er nach langer Schlußverkaufskrankheit nicht mehr ist, stimmt mich der Anblick der leeren Schaufenster ein wenig trübe.
Allerdings war noch viel trauriger, gar niederschmetternder, was sich regelmäßig auf dem Trottoir vor dem Laden abspielte: Rentner im langen Rentnermantel blieb interessiert stehen und lugte auf Märklin-Bahnen; die Gattin hingegen zerrte am Rentermantelärmel und zog den, der grad das Kind im Manne in sich suchte, fort: "Nun komm, Joseph! Wir müssen doch noch noch zur Apotheke!" - "Ja, Liebling."
(ab)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Absturz in vergangene...
Ziemlich genau wie bei dem von meinem alten Freund...
Hartwig Wennefelder - 26. Apr, 11:36
Eine fürchterliche Idee
Man muß sich seine Freuden im zusehends fortgeschritten...
Hartwig Wennefelder - 19. Feb, 14:32
Guz ist tot
Den aus der Schweiz stammenden Musiker Guz alias Olifr...
Hartwig Wennefelder - 3. Feb, 13:34
Ich kenne den Film nicht...
Ich kenne den Film nicht und würde ihn wahrscheinlich...
steppenhund - 25. Aug, 12:17
Ich und der Cineasmus
Lange, lästig lange Jahre meines Lebens war ich pleite,...
Hartwig Wennefelder - 25. Aug, 10:39

Links

Suche

 

Status

Online seit 6722 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Apr, 11:36

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren