Vom unschönen Abschied
Im Supermarkt kam folgende Frage auf: welche Todesart ich mir denn als die erniedigendste vorstelle, wollte der Kamerad und Laffe Alv. Rod. P. Ot. wissen. Zunächst dachte ich, daß den Suizidlingen nachzusagen sei, daß nahezu ein jeder, der sich selbst entleibt, ein gänzlich ehrloses Subjekt sei. Der Sachverhalt ist in diesem speziellen Todesfalle aber ungleich komplizierter, und so entwarf ich folgendes Szenario, dessen Vorgeschichte allein schon ausschließlich aus Details besteht, die zur Erniedrigung ganzer Heerscharen ausreichten!
Also: man streift also mangels eines ausdrucksstarken Sexuallebens mißmutig durch die Gassen der Heimatstadt. Plötzlich findet man sich vor einem Gebäude wieder, in dem eine Person haust, zu der man eine weit über das rein körperliche Interesse herausgehende Beziehung pflegt, sprich: dergleichen wurde noch gar nicht in Betracht gezogen. Man ist stets ganz keusch beisammen, trinkt guten Wein und spricht über Eichendorff und Nabokov.
Nun aber erklimmt man, einer plötzlichen und nicht bezwingbaren Eingebung folgend, den Baum, der vor dem Hause steht, und siehe da: kaum ist man auf Höhe der entsprechenden Wohnung angelangt, betritt die Dame ihr Schlafzimmer. Sie wohnt im vierten Stock, drum werden die Vorhänge nicht zugezogen. Gottlob, es ist Sommer, das Blattwerk ist dicht, niemand sieht von der Straße aus den keuchenden Neandertaler, der da im Geäst hängt und unverhohlen äugt und der sich auf der Einbahnstraße der Evolution quasi in die falsche Richtung zurück auf den Baum bewegt hat!
Das Objekt der Begierde entblättert sich nun langsam, das Licht erlischt und nur der Schein einer Kerze auf dem Vertiko erhellt noch das Dormatorium. Es wird Hand angelegt. Das mit der Kerze ist keine gute Idee, man möchte doch wissen, ob der Pelzbesatz die selbe Farbe hat wie das Haupthaar! Man versucht also, sich dem Fenster zu nähern, man begibt sich auf dünnen Ast, die zitternden, schweißnassen Hände finden nur noch schwerlich Halt.
Die Hose, vorsorglich geöffnet, rutscht langsam herab. Da ist die Verhedderung groß, man verliert das Gleichgewicht und bleibt zudem mit dem Hals an einer Nylonschnur hängen, denn im Winter ist einem besonders dummen Kind der Drachen in der Baumkrone hängengeblieben.
Und so klatscht man volles Rohr ans Schlafzimmerfenster einer guten Freundin, halb entblößt, und der letzte Eindruck, der sich von diesem irdischen Dasein ins langsam strangulierte Hirn frißt, sind die vor Entsetzen aufgerissenen Augen einer Lady, der man mit Sicherheit den Rest der Woche und möglicher- und fatalerweise einen famosen Orgasmus versaubeutelt hat.
Touché!
Also: man streift also mangels eines ausdrucksstarken Sexuallebens mißmutig durch die Gassen der Heimatstadt. Plötzlich findet man sich vor einem Gebäude wieder, in dem eine Person haust, zu der man eine weit über das rein körperliche Interesse herausgehende Beziehung pflegt, sprich: dergleichen wurde noch gar nicht in Betracht gezogen. Man ist stets ganz keusch beisammen, trinkt guten Wein und spricht über Eichendorff und Nabokov.
Nun aber erklimmt man, einer plötzlichen und nicht bezwingbaren Eingebung folgend, den Baum, der vor dem Hause steht, und siehe da: kaum ist man auf Höhe der entsprechenden Wohnung angelangt, betritt die Dame ihr Schlafzimmer. Sie wohnt im vierten Stock, drum werden die Vorhänge nicht zugezogen. Gottlob, es ist Sommer, das Blattwerk ist dicht, niemand sieht von der Straße aus den keuchenden Neandertaler, der da im Geäst hängt und unverhohlen äugt und der sich auf der Einbahnstraße der Evolution quasi in die falsche Richtung zurück auf den Baum bewegt hat!
Das Objekt der Begierde entblättert sich nun langsam, das Licht erlischt und nur der Schein einer Kerze auf dem Vertiko erhellt noch das Dormatorium. Es wird Hand angelegt. Das mit der Kerze ist keine gute Idee, man möchte doch wissen, ob der Pelzbesatz die selbe Farbe hat wie das Haupthaar! Man versucht also, sich dem Fenster zu nähern, man begibt sich auf dünnen Ast, die zitternden, schweißnassen Hände finden nur noch schwerlich Halt.
Die Hose, vorsorglich geöffnet, rutscht langsam herab. Da ist die Verhedderung groß, man verliert das Gleichgewicht und bleibt zudem mit dem Hals an einer Nylonschnur hängen, denn im Winter ist einem besonders dummen Kind der Drachen in der Baumkrone hängengeblieben.
Und so klatscht man volles Rohr ans Schlafzimmerfenster einer guten Freundin, halb entblößt, und der letzte Eindruck, der sich von diesem irdischen Dasein ins langsam strangulierte Hirn frißt, sind die vor Entsetzen aufgerissenen Augen einer Lady, der man mit Sicherheit den Rest der Woche und möglicher- und fatalerweise einen famosen Orgasmus versaubeutelt hat.
Touché!
Hartwig Wennefelder - 16. Feb, 01:46