Sonntag, 27. Mai 2018

Umzug

Leider wird ja diese Plattform bald versenkt: twoday.net stellt den Betrieb ein und löscht sämtliche Inhalte.
Nun, mal sehen, ob ich die Texte in irgendeiner Form retten kann, und wer wissen möchte, ob und wo es weitergehen wird, kann sich ja an adenauerhut@web.de wenden. Informationen etwelcher Art werden dann in gewisser Zukunft gegeben werden!

Montag, 14. Mai 2018

Kaltfront auf dem Hafengeburtstag

Durchaus eher zufällig kam mir zu Augen, daß die aus Dresden stammende Punkband Kaltfront auf der Jolly-Roger-Bühne im Rahmen der zweifelsfrei mittlerweile als verhaßte Maßnahme der Eventhuberei gelten müssende Kackveranstaltung "Hafengeburtstag" aufspielen täte. Grund genug für mich jedoch, aus einer Mischung aus Neugierde und Sentimentalität mal Richtung Hafenstraße zu eiern, und zwar im Verbund mit dem geschätzten Genossen Alex T., mit welchem ich am späten Nachmittag just pünktlich zum wohl unverschämtesten Linecheck aller Zeiten aufschlug: die als Hamburger "Urpunk" oder so angekündigte Band C3I (nun, wie macht man denn hier ohne größere Umstände diese Hoch-3-Drei?) schaffte es tatsächlich, qua im Viertelstundentakt abgehaltener Instrumententests, den Zeitplan radikal in Verzug zu bringen - ob das schlicht mißverstandene "Professionalität" war oder tatsächlich mit der Veranstaltung abgesprochen, sei mal dahingestellt und mir auch gleichgültig, ging uns aber doch gehörig auf die Nerven: wir sind auch alt und orientieren uns nunmal gerne an Zeitplänen, Punks!
CeeCubicEye erbarmten sich nach geraumer Zeit dann also zum Beginn, und zuvörderst der mit schweren Kopfhöreren und noch schwererer Tom-Behandlungs-Vorliebe ausgestattete Schlagzeuger ließen uns nach kurzer Zeit den Geschehensort wieder verlassen. Die ungute Idee, den Hafengeburtstag auch an seinen noch unangenehmeren neuralgischen Orten zu betrachten, erwies sich als nachgerade beschissen, als wir an der NDR-Bühne die von einer unsäglichen Top-40-Band dargebotene, mit Sicherheit leidenschaftsloseseste und allerschlechteste Version aller Zeiten des ohnehin schon überaus zweifelhaften Kings of Leon-Liedes "Sex On Fire" bestaunen durften. Daß zeitgleich zum ekelerregenden Auftritt dieser Pennercombo aus allen Rohren hupende Dampfer die Elbe herabglitten und die (Eigen-?)komposition "Shut Up And Dance!" in Grund und Boden posaunten, tat unserer Laune allerdings sehr gut.
Nun! Nachdem ich den Genossen bei seiner Barschicht im "Grünen Jäger" abgeliefert hatte, begab ich mich nach kurzem Umweg zum Altglascontainer wieder zurück zur Jolly-Bühne direkt beim "Onkel Otto", wo ich noch das letzte Lied der Band Wirrsal miterleben durfte; deutschprachiger Crustpunk mit Kriegsbemalung: "Voll auf die Fresse!" - beachtlich.
Immerhin schaffte es die Kaltfront, Aufbau und Linecheck innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit zu absolvieren und den Abend nahezu in den Zeitplan zurückzuhieven.
Was soll ich sagen! Trotz des vor allem zu Beginn eher diskussionswürdigen Sounds stellten sich umgehend bei "Von hier bis zur Ewigkeit" und "Tot wie Spielzeug" vor Rührung meine Nackenhaare auf. Offenbar sind diese Lieder völlig unkaputtbar, und der wirklich sehr gute neue Schlagzeuger tut dem ganzen keinen Abbruch. Überhaupt war dem Tonbrei zu entnehmen, daß die Band aktuell ausgesprochen ausgezeichnet ist; und die dezent zur Schau gestellte Arroganz des Sängers (der Ende der 80er schonmal dabei war, wobei ich nicht weiß, ob er z.B. auf dem 'Mini-Tape' gesungen hat, vermutlich aber: nicht) gefiel mir sehr gut. Aber: hat der eigentlich die ganze Zeit Kaugummi gekaut? Der hat doch zwischendurch auch geraucht! Das ist doch bekanntlich in Verbindung wahnsinnig gesundheitsschädlich!
Wie auch immer: Daß ich die letzten Hamburgkonzerte der Band wegen Absenz oder schlichter Ignoranz immer verpaßt habe, kann man durchaus als ärgerlich bezeichnen. In Sachen melancholischer Punkrock ist die Kaltfront nämlich eine Ausnahmeerscheinung, und zwar weil es ihnen an Blasiertheit, Gespreiztheit, überkandidelter Theatralik und zur Schau gestellter Lappendepression fehlt. Vielmehr zeichnen sich die Texte durch eine gesunde Distanz aus, auch in den teilweise recht gnadenlosen Selbstbetrachtungen. Und auch musikalisch umgeht man dezent jedes Pathos.
Aber zum Glück ärgere ich mich ja nicht mehr. Auch nicht darüber, daß mir die haushaltsüblichen Punks und die mit Punkveranstaltungen einhergehenden Begleiterscheinungen mittlerweile genau so auf die Nerven gehen wie die herkömmlichen Besucherinnen und Besucher solcher Drecksereignisse wie dem Hafengeburtstag.
Kurzum, kurz nach dem letzten Ton der Kaltfront verließ ich beseelt den staubigen Ort des Geschehens und latschte vollkommen bierfrei nach Hause. Das sei hier nämlich nochmals betont: Dieser Samstag war unalkoholisch. Eigentlich schade.

Interessante Frage: Ist der "neue" Gitarrist Willi Löffler etwa der Neffe von Bassist Sonic Jörg?

Donnerstag, 26. April 2018

Erstaunlich

prim

Diese erstaunliche Notiz fand ich. Sie dürfte etwa aus dem Jahre 1999 stammen, was darauf hinweist, daß ich in jungen Jahren wesentlich vernünftiger war bzw. auf das Wesentliche fokussiert!

Von der guten Lektüre

Ich eilte aus dem Supermarkt heraus, in welchem ich spontan eine Batterie des in gutem Preis-Leistungs-Verhältnis stehenden Magenbitters Boonekamp erstanden hatte, und erblickte einen Herrn, dessen Zustand man guten Gewissens als nicht mehr ganz taufrisch bezeichnen konnte. Er stand mit leicht gekrümmtem Rücken an der Einkaufswagenstation und betrachtete konzentriert ein Druckerzeugnis. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, was seine Lektüre war: das aktuelle Telefonbuch, das momentan allerorten feilgeboten wird; die riesigen Papierstapel schrumpfen ja mitnichten, und das aus guten Gründen. Ob der Herr eine bestimmte Nummer suchte, ob er chronologisch vorging oder schlicht mal wieder ein gutes Buch lesen wollte, ist ungewiß.
Besagte Situation sollte aber zunächst mal die allfälligen Diskussionen um Zeitgemäßigkeit eines Nummernverzeichniswälzers und Papierverschwendung verstummen lassen.

Mittwoch, 25. April 2018

Vom allein ins Kino gehen

Es gibt Dinge, die kann man teilen, man muß es aber nicht tun. Das Flanieren gehört dazu, ohne Begleitung wird daraus ein Aufräumen des Geistes, ein möglicherweise von sofortigem Löschen des Erkannten geprägtes Gehampel durch die Erkenntnis.
Es gibt wiederum Dinge, die allein zu tun keine Freude bereiten; hierzu gehört beispielsweise das Bereiten von Speisen - wobei: bereiten kann man sie ja in einsamer Kontemplation, nur sollte dann jemand da sein und die Freude des Aufessens teilen.
Nun, und so gibt es eben Tätigkeiten, deren Verrichtung ohne Begleitung die Vereinsamung vorantreiben, und es gibt eben welche, die dem Geist dienen. So zum Beispiel: Alleine ins Kino gehen, alleine dem Rausch frönen, alleine nichts tun, alleine essen gehen. Allesamt keine besonders gut beleumundeten Tätigkeiten, schnell gilt man der vom Geselligkeitszwang zerfurchten Außenwelt als Eigenbrötler und miesepetriger Schrat. Ein Humbug sondergleichen!
Ich für meinen Fall habe mir heute ohne Mitmenschen (und das ist nahezu wörtlich zu nehmen, im Lieblingskino saßen hiner mir ungefähr vier weitere Personen) den wunderschönen Endlebensfilm oder Lebensendfilm "Lucky" angeschaut, und die gleichnamige Hauptfigur war mir auf eigenartige Art und Weise nahe, möglicherweise auf eine Art, die sich nicht hätte einstellen können, wäre ich mit Begleitung ins Kino gegangen.
Harry Dean Stanton in seiner allerletzten Rolle ist unsagbar beeindruckend, schratig, einsam, ohne wirkliche Begleitung: und diese Figur hat in ihrer Todesverachtung und tiefen Seelenruhe einen wirklich tiefen Eindruck auf mich, den einsamen Cineasten (pfff…) hinterlassen.
Nee, mal im Ernst: Schaut Euch diesen Film an. Und zwar am besten allein, denn allein lacht und weint es sich doch auch recht gut.

Dienstag, 24. April 2018

Vom widerwärtigen Vokabular

Sollte ich mich nicht auf ganzer Linie irren oder gar dem latenten Wahnsinn anheim gefallen sein, sah ich heute vor einer Filiale der grundsätzlich entsetzlich schlechten "Bäckerei"-Kette nur hier einen Aufsteller stehen, auf dem ein sogenannter "Schlemmerbüdel" angepriesen ward. Gar ein "Schlemmerbüdel Italia", weil Mozzarella-Ähnliches verbacken worden war.
Nun, liebe Öffentlichkeitsarbeitszuständigen! Das ist ja toll. Nein, das ist ja zum Kotzen! Als reichte es nicht, daß die Backwaren allesamt Schauderwaren sind, müßt ihr auch noch nebst dem Teig das Wort zu Tode quälen! Ein Ratschlag meinerseits: Bietet doch zukünftig das "Schmausepäckchen" an, womöglich gar gleich das "Schmausepäckchen Asia", und jeder Mensch, der noch ein Restlein Menschlichkeit in sich trägt, wird niemals und nimmer mehr einen Fuß über Eure Drecksschwelle setzen, ernsthaft mal.

Montag, 16. April 2018

O wie lachhaft

Folgende Problematik ergab sich: Ich lag im Bette, der Tag brach soeben und unaufhaltsam heran. Ein Schlüssel drehte sich in der Wohnungstüre und jemand rumpelte im Flur; ich erwartete niemanden! Ich rief ins Leere und stellte fest, daß ich gänzlich gelähmt war. Panik erfaßte mich. Unangenehm berührt erwachte ich aus dem beknackt realistischen Traum unter verängstigtem Gejaul - kein Mensch in der Nähe, selbstredend, und auch die Motorik funktionierte nach wie vor einwandfrei.
So lag ich nun da, betrachtete, wie die 'blaue Stunde' hinter dem weißen Vorhang zu einer weißen Stunde sich erhellte, bis schließlich der Tag in vollem Licht stand und in ihm die Lächerlichkeit der eigenen Existenz wie eine wirklich schlechte Skulptur.

Freitag, 13. April 2018

Vom verhaßten Worte

Eigenartige Idiosynkrasien entwickeln im Laufe eines Lebens sicherlich jeder und jede, es gibt für alle Menschen Unmut erregende Gerüche, Geschmäcker, Geräusche. Hier zu psychologisieren oder gar zu pathologisieren, das sollte man unter Zeitverschwendung verbuchen. Auf die von mir im Vorfelde eines guten Restaurantbesuches geäußerte Warnung, daß keine Kokosnuß auf den Tisch zu bringen sei, fragte die freundliche Oberin beim Eingang in den mehrgängigen Abend: "Ihr wart die, wo jemand mit Kokosnußallergie bei war, oder?" - worauf ich erwiderte: "Keine Allergie, nur Haß!"

Jedenfalls: eines der scheußlichsten Wörter, die es so gibt, ist zweifelsohne Steakpfeffer. Ich empfinde den Anblick als so fürchterlich, daß ich es kein zweites Mal hinschreiben werde - oftmals ergibt sich die Lächerlichkeit und Schundhaftigkeit eines Wortes ja schlicht aus der phonetischen oder schriftlichen Wiederholung. In diesem Falle ist es keinesfalls so: das Wort ist halt objektiv zum Kotzen!

Donnerstag, 12. April 2018

Faktum (1)

Ich hielte mich immer für zum Scheitern verurteilt, einer tiefen Feindseligkeit mir selbst gegenüber wegen.

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