Donnerstag, 26. April 2018

Erstaunlich

prim

Diese erstaunliche Notiz fand ich. Sie dürfte etwa aus dem Jahre 1999 stammen, was darauf hinweist, daß ich in jungen Jahren wesentlich vernünftiger war bzw. auf das Wesentliche fokussiert!

Von der guten Lektüre

Ich eilte aus dem Supermarkt heraus, in welchem ich spontan eine Batterie des in gutem Preis-Leistungs-Verhältnis stehenden Magenbitters Boonekamp erstanden hatte, und erblickte einen Herrn, dessen Zustand man guten Gewissens als nicht mehr ganz taufrisch bezeichnen konnte. Er stand mit leicht gekrümmtem Rücken an der Einkaufswagenstation und betrachtete konzentriert ein Druckerzeugnis. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, was seine Lektüre war: das aktuelle Telefonbuch, das momentan allerorten feilgeboten wird; die riesigen Papierstapel schrumpfen ja mitnichten, und das aus guten Gründen. Ob der Herr eine bestimmte Nummer suchte, ob er chronologisch vorging oder schlicht mal wieder ein gutes Buch lesen wollte, ist ungewiß.
Besagte Situation sollte aber zunächst mal die allfälligen Diskussionen um Zeitgemäßigkeit eines Nummernverzeichniswälzers und Papierverschwendung verstummen lassen.

Mittwoch, 25. April 2018

Vom allein ins Kino gehen

Es gibt Dinge, die kann man teilen, man muß es aber nicht tun. Das Flanieren gehört dazu, ohne Begleitung wird daraus ein Aufräumen des Geistes, ein möglicherweise von sofortigem Löschen des Erkannten geprägtes Gehampel durch die Erkenntnis.
Es gibt wiederum Dinge, die allein zu tun keine Freude bereiten; hierzu gehört beispielsweise das Bereiten von Speisen - wobei: bereiten kann man sie ja in einsamer Kontemplation, nur sollte dann jemand da sein und die Freude des Aufessens teilen.
Nun, und so gibt es eben Tätigkeiten, deren Verrichtung ohne Begleitung die Vereinsamung vorantreiben, und es gibt eben welche, die dem Geist dienen. So zum Beispiel: Alleine ins Kino gehen, alleine dem Rausch frönen, alleine nichts tun, alleine essen gehen. Allesamt keine besonders gut beleumundeten Tätigkeiten, schnell gilt man der vom Geselligkeitszwang zerfurchten Außenwelt als Eigenbrötler und miesepetriger Schrat. Ein Humbug sondergleichen!
Ich für meinen Fall habe mir heute ohne Mitmenschen (und das ist nahezu wörtlich zu nehmen, im Lieblingskino saßen hiner mir ungefähr vier weitere Personen) den wunderschönen Endlebensfilm oder Lebensendfilm "Lucky" angeschaut, und die gleichnamige Hauptfigur war mir auf eigenartige Art und Weise nahe, möglicherweise auf eine Art, die sich nicht hätte einstellen können, wäre ich mit Begleitung ins Kino gegangen.
Harry Dean Stanton in seiner allerletzten Rolle ist unsagbar beeindruckend, schratig, einsam, ohne wirkliche Begleitung: und diese Figur hat in ihrer Todesverachtung und tiefen Seelenruhe einen wirklich tiefen Eindruck auf mich, den einsamen Cineasten (pfff…) hinterlassen.
Nee, mal im Ernst: Schaut Euch diesen Film an. Und zwar am besten allein, denn allein lacht und weint es sich doch auch recht gut.

Dienstag, 24. April 2018

Vom widerwärtigen Vokabular

Sollte ich mich nicht auf ganzer Linie irren oder gar dem latenten Wahnsinn anheim gefallen sein, sah ich heute vor einer Filiale der grundsätzlich entsetzlich schlechten "Bäckerei"-Kette nur hier einen Aufsteller stehen, auf dem ein sogenannter "Schlemmerbüdel" angepriesen ward. Gar ein "Schlemmerbüdel Italia", weil Mozzarella-Ähnliches verbacken worden war.
Nun, liebe Öffentlichkeitsarbeitszuständigen! Das ist ja toll. Nein, das ist ja zum Kotzen! Als reichte es nicht, daß die Backwaren allesamt Schauderwaren sind, müßt ihr auch noch nebst dem Teig das Wort zu Tode quälen! Ein Ratschlag meinerseits: Bietet doch zukünftig das "Schmausepäckchen" an, womöglich gar gleich das "Schmausepäckchen Asia", und jeder Mensch, der noch ein Restlein Menschlichkeit in sich trägt, wird niemals und nimmer mehr einen Fuß über Eure Drecksschwelle setzen, ernsthaft mal.

Montag, 16. April 2018

O wie lachhaft

Folgende Problematik ergab sich: Ich lag im Bette, der Tag brach soeben und unaufhaltsam heran. Ein Schlüssel drehte sich in der Wohnungstüre und jemand rumpelte im Flur; ich erwartete niemanden! Ich rief ins Leere und stellte fest, daß ich gänzlich gelähmt war. Panik erfaßte mich. Unangenehm berührt erwachte ich aus dem beknackt realistischen Traum unter verängstigtem Gejaul - kein Mensch in der Nähe, selbstredend, und auch die Motorik funktionierte nach wie vor einwandfrei.
So lag ich nun da, betrachtete, wie die 'blaue Stunde' hinter dem weißen Vorhang zu einer weißen Stunde sich erhellte, bis schließlich der Tag in vollem Licht stand und in ihm die Lächerlichkeit der eigenen Existenz wie eine wirklich schlechte Skulptur.

Freitag, 13. April 2018

Vom verhaßten Worte

Eigenartige Idiosynkrasien entwickeln im Laufe eines Lebens sicherlich jeder und jede, es gibt für alle Menschen Unmut erregende Gerüche, Geschmäcker, Geräusche. Hier zu psychologisieren oder gar zu pathologisieren, das sollte man unter Zeitverschwendung verbuchen. Auf die von mir im Vorfelde eines guten Restaurantbesuches geäußerte Warnung, daß keine Kokosnuß auf den Tisch zu bringen sei, fragte die freundliche Oberin beim Eingang in den mehrgängigen Abend: "Ihr wart die, wo jemand mit Kokosnußallergie bei war, oder?" - worauf ich erwiderte: "Keine Allergie, nur Haß!"

Jedenfalls: eines der scheußlichsten Wörter, die es so gibt, ist zweifelsohne Steakpfeffer. Ich empfinde den Anblick als so fürchterlich, daß ich es kein zweites Mal hinschreiben werde - oftmals ergibt sich die Lächerlichkeit und Schundhaftigkeit eines Wortes ja schlicht aus der phonetischen oder schriftlichen Wiederholung. In diesem Falle ist es keinesfalls so: das Wort ist halt objektiv zum Kotzen!

Donnerstag, 12. April 2018

Faktum (1)

Ich hielte mich immer für zum Scheitern verurteilt, einer tiefen Feindseligkeit mir selbst gegenüber wegen.

Freitag, 9. März 2018

Von der Lustigkeit

Meine durchaus nicht ohne Verdienst seiende Deutsch-Leistungskurs-Lehrererin verkündete einst, es sei ja selten, daß man mit sich selbst allein über einen Witz lache. Eine falsche Aussage!
Denn: mir geschieht es stets und ständig, daß ich, beispielsweise in der Fußgängerzone oder im Ulmer Münster, jedenfalls dort, wo es allen seltsam erscheinen dürfte, lauthals auflachen muß.
Zum Beispiel deswegen: Mit meinem Uraltfreund Guido Molzberger sah ich einst, vor wirklich langer Zeit, eine Dokumentation über die Arche Noah. Ein vertrottelter Christ verkündete, wie die Tierpaare in Richtung Rettungsschiff gelatscht seien, aus aller Herren Länder! Worauf Herr Molzberger sprach: Ja sicher! Weil dat damals alles noch Pangaea war!
Da mußte ich doch herzlich lachen, und wenn mir diese kleine Geschichte wieder in den Sinn kommt, auch. So wie jetzt.

Dienstag, 6. März 2018

Erstaunlich

Beim Klauben und Herumräumen fiel mir dieser Tage dieser Fetzen in die Finger:
zop-001
Zop?
Zop, Zop... doch nicht etwa wie in "Zopfus"?
Zopfus, der charmante Chef-Toaster der DIRTY DISHES?
Sollte er etwa einen Laden haben?
Ein Schallplattenfachgeschäft für extrem schwere Skwee-Vinyl-Boxen?
Oder hatte ich ihm das ultra smashin' aztec mountain weed in der Großpackung abgekauft?
War ich jemals Gast einem eventuellen, von ihm höchstselbst geführten, ungemütlichen Eckladen für unangenehme Anglizismen?

An nichts davon könnte ich mich erinnern! Wieso aber befand sich in meinem Koben ein Preisschild mit seinem Namen darauf?!
Die Lösung lag, wie so oft, möchte ich meinen!, in der Entfaltung:
zardoz-001

Ach ja, der gute, alte Lieblingsschallplattenladen! Zum Zweitscheußlichsten gehörte ja direkt nach der Meldung, das Traditionsgeschäft würde von der Immobilienlogik aus seinen angestammten Räumlichkeiten am Schulterblatt vertrieben, daß man in den Ungenuß kam, versehentlich einen milliardenfach verlinkten Text von Andrea Rothaug zu diesem Thema zu lesen.
Nun, da Zardoz absehbar in neuen Räumlichkeiten Unterschlupf finden wird, ist das grauenhafte Schreiben wohl doch noch verdientermaßen zum Allerscheußlichsten geworden, was mit diesem ganzen recht unerfreulichen Gedöns in Zusammenhang steht.

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