Montag, 13. August 2018

Zu Besuch bei der Frittenfreude

Der Vorteil analoger Werbung sei hier mal aufgezählt: Der interessierte Werbezettelaufklauber faltet denselben und stopft ihn in die Manteltasche, dort verbleibt das Stück Papier und wird irgendwann wieder hervorgezogen. Nicht mit einem Taschenentleerer aus Hirschleder, wie ich ihn heute (für 89 €) in einem Schaufenster erblickte, doch mit einer gewissen Chance, daß das Beworbene sich einen Weg in die Tiefen der Synapsen gebahnt hat.
Kurzum, ein ziemlich halbes Jahr, nachdem mir besagter Flyer der Frittenfreude in die Hände geflattert war, besuchte ich also die "neue" Frittenschmiede in der Innenstadt. Glücklicherweise halte ich mich in diesem Gebiet der Hanselstadt ja niemals auf, und ebenso glücklicherweis achte ich ja nicht wirklich auf Inenneinrichtungen, denn dann wäre mir ja aufgefallen, daß es hier sehr innenstädtisch aussieht, und auch wenn mir der "ichwarneulichinbrooklynunddeswegenmußmeinburgerladenauchsoaussehen"-Stil mittlerweile doch kreuzdonneröde vorkommt - ein wenig einladender als diese leicht bürohafte Anmutung finde ich das abgeranzte Gehabe schlußendlich doch.

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Doch bleiben wir beim Thema. Ich wählte "FRITTEN LOVE AND PEAS" mit Kichererbsen und Hummus und werde nun nicht als wie ein krankhafter Nörgelhans daherkommen und mich über den ubiquitären Wortspielzwang hermachen, der nach den Fahrrad- und Haarschneidegeschäften nun auch die Gastronomie heimsucht. Vielmehr machte ich mich frohgemut und von ausgeprägtem Hunger angespornt über die rasant servierte Pappschale her.
Und zwar: Die Pommes sind kompetent fritiert und gewürzt; die Kombination mit Kichererbsen ist famos, derdas Hummus einwandfrei und die Kombination aus allem so zwingend logisch, daß man sich fragt, wieso das überhaupt noch eine erwähnenswerte Neuerung ist. Für mich zumindest. Lediglich die drei Falafel-Kugeln, die ich mir für einen geringen Aufpreis aufstapeln ließ, weckten nicht allein Wohlbehagen; sie waren innerlich zu pappig, doch lang kein Grund, pampig zu werden!

Ebenso wie dem irgendwo dort um die Ecke liegenden Laden, in dem ich vor gut zwei Jahren das bis dato beste Pastrami-Sandwich Hamburgs aß und dessen Namen ich dennoch vergessen habe, kann ich jedoch der Beziehung Wennefelder/Frittenfreude einen deutlichen Verbindungsnachteil durch die Lage in der Großen Bäckerstraße konstatieren. Doch warte man nur ab - sobald ich eine Anstellung im Parkhaus Große Reichenstraße ergattert habe bzw. endlich zum Bürgermeister Hamburgs gekürt worden bin, werde ich mich sicherlich auch noch durch den Rest der Speisekarte speisen.

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